Gewinner der Herzen
Am heutigen Sonntagmittag hat die erste Damenmannschaft des TUS Xanten ihr nächstes Saisonspiel auswärts gegen die HSG VeRuKa mit 31:18 (16:8) verloren.
Am Freitag erhielten wir Spielerinnen eine E-Mail von unserem Trainer, in der er uns fragte, ob wir unter den bevorstehenden Bedingungen am Sonntag nach Duisburg reisen und das Spiel bestreiten wollen. Die Vorzeichen standen nämlich mehr als schlecht: Neben unserer Langzeitverletzten Kapitänin Aline und unserer Bald-Mami Daniela waren für den heutigen Sonntag Pia und Alina beruflich verhindert und Eva und Lena weiterhin durch ihre Verletzungen nicht einsatzbereit. Hinzukommend hatten vier der noch übrigen und spielfähigen Spielerinnen Schichtdienst und würden es nicht pünktlich zum Warm-Up oder vielleicht auch nicht pünktlich zum Spiel schaffen.
Große Bedenken und Sorgen machten sich beim Trainer, aber auch bei den Spielerinnen breit. Nichtsdestotrotz nahmen wir diese schwere Herausforderung an und entschieden uns gegen eine Spielabsage.
Mit vier (!) Spielerinnen begannen wir das Aufwärmprogramm und wurden schon etwas schräg seitens der Gegnerinnen angesehen. Nach und nach, und zum Glück noch rechtzeitig zum Spiel, trudelten die restlichen vier Spielerinnen ein, sodass wir nicht in Unterzahl beginnen mussten. Mit sechs Feldspielerinnen und zwei Torhüterinnen stellten wir uns den Duisburgerinnen, die ebenfalls in der vergangenen Saison aufgestiegen waren, gegenüber. Die Ansprache des Trainers vor dem Spiel lautete: „Wer A sagt, muss auch B sagen!“ und bestand darauf, dass wir dieses Spiel bestmöglich und mit einer vernünftigen Einstellung über die Bühne bringen.
Und wer hätte es gedacht: Tatsächlich gelang uns dies erstaunlicherweise recht gut. Bis zur 16. Minute waren unsere Gastgeberinnen lediglich mit einem Zähler vor (7:6). Erst dann schlichen sich Konzentrationsfehler in unser Spiel ein und die Gegnerinnen konnten dies zu Nutze machen. Vor allem in der Abwehr ließen wir zu viele einfache Tore zu, indem wir keinen Block gestellt haben oder aber nicht ausreichend gerutscht sind. Besonders der gegnerischen Halblinken konnten wir kaum etwas entgegensetzen, die ihre Würfe zentimetergenau in die Winkel unterbrachte. Trotzdem ließen wir zu keinem Zeitpunkt die Köpfe hängen und kämpften mutig weiter. Zur Halbzeit stand es 16:8.
In Halbzeit zwei wollten wir es noch ein bisschen besser machen. Speziell die Fehler in der Abwehr wollten wir dezimieren. Auch wenn uns dies nicht in Perfektion gelang, schlugen wir uns besser als in Halbzeit eins. Insbesondere unser Rückraum konnte sich heute sehen lassen: Anna und vor allem Anna-Maria absolvierten ein starkes Spiel und erzielten viele sehenswerte Tore. Unsere Paula auf der Mitte erbrachte ebenfalls eine bärenstarke Leistung und spielte trotz Schmerzen die 60 Minuten durch.
Am Ende haben wir mit 31:18 verloren, aber in Anbetracht dessen, dass wir keine Wechseloption hatten, vier Leute schon eine Frühschicht hinter sich hatten und wichtige Stammkräfte fehlten, haben wir eine unglaublich gute Mannschaftsleistung erbracht und waren sicherlich die Gewinner der Herzen. Eine vorbildliche Einstellung und Kampfesgeist haben uns zu keinem Zeitpunkt alt aussehen lassen und wir haben gezeigt, dass wir auch schwere Herausforderungen annehmen können. Neben der guten Mannschaftsleistung möchte ich aber nochmal unsere Anni hervorheben: Trotz zweiwöchiger Trainingspause aufgrund einer Erkrankung war sie heute mit neun Toren die überragende Spielerin in unserer Reihe.
Dieses Spiel macht Mut für die nächsten Spiele (und auch für das Rückspiel), in denen wir hoffentlich wieder mit einer volleren Bank antreten können.
Tore: Anna-Maria Sturm (9/1), Anna Lamers (5/1), Paula Kilders (2), Tanja Wenning und Jennifer Winkels (jeweils 1).