Abwehrschlacht mit Foto-Finish

Die 1. Herren trat am vergangenen Samstag Abend zum ersten Saisonspiel beim Gastgeber MTV Dinslaken 3 an. Der erste Spieltag war bekanntlich verschoben worden, da die heimische Halle durch die Tischtennis-Abteilung genutzt wurde.

Der Gegner MTV 3 ist daheim immer schwer einzuschätzen, da die Zusammenstellung der Mannschaft immer stark variiert. Beim Heimdebut, wie soll es auch anders sein, trat der MTV in voller Stärke, gespickt mit reichlich erfahrenen Spielern an. Eine höchst unangenehme Aufgabe stand dem TuS bevor. Somit war die Ansage des neuen Trainers Falko Gaede vor dem Spiel klar: Die Abwehr muss stehen!

Seinem Wunsch folgte die Mannschaft dann auch. Die Abwehr stand wie eine 1. Es wurde hart aber fair und mit großem läuferischen Aufwand verteidigt. So kam es, dass es nach etwa 15 Minuten 7:2 für den TuS stand. Hinten ging die Rechnung auf- vorne bis dato noch nicht. Somit begannen die Gäste durchzuwechseln. Zum einen um neue Kräfte für die anstrengende Defensive freizusetzen, zum anderen um das Offensivspiel zu beleben. Dieser Plan ging leider nicht auf. Vorne tat sich weiter wenig und hinten kassierte der TuS weiterhin wenige, aber völlig unnötige Tore. Dies lag sicher auch an der routinierten und kompakten Defensive der Gastgeber. Allerdings schaffte es der TuS zu keiner Zeit, sein eigentlich gutes und erfolgreiches Offensivspiel aufzuziehen. Der MTV holte Tor um Tor auf. Unmittelbar vor der Halbzeit hatte der MTV sogar noch die Möglichkeit auszugleichen, was unsere Mannschaft aber verhindern konnte. So ging es mit einer Führung von 9:8 in die Pause. Lediglich unserem jungen Mann im Tor Niklas Lakmann war es zu verdanken, dass der TuS nicht in Rückstand geriet. Dieser verdiente sich mit seiner bisher besten Leistung (berücksichtigt man die Vorbereitung) ein Sonderlob!

Trainer Gaede konnte mit der Abwehr zufrieden sein – die Offensive gefiel ihm jedoch überhaupt nicht. Klar war nun auch, dass es ein enges Spiel bis zum Schluss werden würde und somit lag der Vorteil eigentlich bei den routinierten Gastgebern. Ärgerlich, denn aufbauend auf der guten Defensivleistung, hätte man den Sack bereits in der ersten Hälfte zumachen können.

Man begann die zweite Hälfte wie die Erste. Die Abwehr schaffte es, die nun besser werdenden Dinslakener weiter abzuwehren. Der eigene Angriff rumpelte weiter vor sich hin. Etliche Großchancen wurden liegen gelassen. Dennoch schaffte man es immer, einen knappen Vorsprung von 1 bis 2 Toren beizubehalten. In den letzten 15 Minuten wurde es hektisch. Es schien, als solle sich das Spiel zum Ende tatsächlich zu Gunsten der routinierten Gastgeber drehen. Der bis dahin starke Dominik Sernetz dezimierte sich und das Team selbst, als er übermotiviert den Gegner beim Abschluss eines Tempogegenstoßes am Kopf traf und mit direkter roter Karte das Feld verlassen musste. Vollkommen unnötige Aktion, die zurecht bestraft wurde. Da er den Gegner aber nur berührte und nicht brutal anging, beließen es die Herren in gelb bei einer Matchstrafe. Der TuS sammelte nun mehrere 2-Minuten-Strafen und kassierte mehrere 7-Meter. Das Spiel wurde knapp. 4 Minuten vor Schluss war es dann soweit und der MTV ging tatsächlich in Führung. Jedoch schaffte der wieder eingewechselte Fabio Saccullo das Spiel zu beruhigen und zu ordnen. Etwa 1 Minute vor Schluss stand es 19:19. Der TuS eroberte den Ball und Stefan Swoboda setzte sich wunderbar auf halb links durch. Zu stoppen war er nur von 2 Gegnern, welche bei der Aktion jedoch beide im Raum des 7-Meter-Kreises standen. Der nötige Pfiff blieb jedoch leider aus und der MTV erhielt den Ball. Auszeit MTV. Noch 40 Sekunden zu spielen. Der MTV startete einen letzten Angriff über die linke Seite, welcher jedoch vereitelt werden sollte. Überraschend hoben die Schiedsrichter direkt danach den Arm und zeigten Zeitspiel des Gastgebers an. Unberechtigt, vor dem Hintergrund des zuvor nicht gegebenen 7-Meters jedoch ausgleichende Gerechtigkeit. Der nun nötige Abschluss des MTV brachte nichts ein. Ballbesitz Xanten – noch 12 Sekunden zu spielen. Wieder Auszeit. Trainer Gaede gab an, dass der MTV nun umgehend offensiv decken würde, um den TuS nicht in Tornähe kommen zu lassen. Unser Kreisläufer Friese wurde daher tief an den Kreis geschickt um die Abwehr zumindest etwa zurückzuziehen. Anpfiff, Fabio Saccullo trieb den Ball vorwärts, Doppelpass mit Dorian Orlowski, weiterer Raumgewinn, erneuter Rückpass zu Dorian, welcher auf halb links gewechselt war. Und dann geschah es – Dorian erblickte im einen Anfall von Spielintelligenz, Übersicht und Ballgefühl den rechts außen lauernden Karl Janssen und spielte einen langen, zu unser aller Überraschung höchst präzisen Pass. Karl fing den Ball und setzte zum Wurf an – 2 Sekunden – eiskalt verwandelt! Sieg für den TuS! Alle Dämme brachen und die Mannschaft feierte, als habe man soeben die Meisterschaft gewonnen. Ein vor allem mental höchst wichtiger Erfolg!

Eine stabile Mannschaftsleistung, deren Sieg durch eine toll funktionierende Abwehr begründet wurde. Dennoch sind die Baustellen für die kommende Trainingswoche klar: Zum einen das Niveau der Abwehr und des Torwartspiels halten. Zum anderen das schwächelnde Offensivspiel wieder auf das bisher bekannte Niveau steigern. Sollte dies beides gelingen, wird der TuS eine deutlich bessere Rolle spielen, als in den vergangenen Spielzeiten.

Am kommenden Sonntag den 27.09.2015 spielt der TuS erstmals in heimischer Halle. Dann heißt der Gegner Jahn Hiesfeld 3. Eine chronischer Titelaspirant, welcher sicher auch in dieser Saison wieder oben mitspielen wird und insofern noch ein deutlich größeres Kaliber, als im letzten Spiel. Umso wichtiger wird es sein, bis dahin seine Hausaufgaben zu machen. Dennoch wird des TuS als klarer Außenseiter in die Partie gehen.

Über lautstarke Unterstützung der heimischen Zuschauer würde sich der TuS sehr freuen!

Kader: Niklas Lakmann (Tor) / Dominik Sernetz (2), Christoph Zabel, Fabio Saccullo (3), Dino Rottes (1), Dorian Orlowski (2), Sami L. Grabbe (2), Marcel Kotes, Karl Janssen (2), Niklas Eichler (2), Fabian Eichler (1), Rafael Hellhorst, Stefan Swoboda (3), Fred Friese (2)