Lebenszeichen (alias Vorbericht)
Sehr, sehr lange hat man nichts mehr von den Xantener Handballerinnen gehört. Das könnte zum einen daran liegen, dass die Saison gerade pausiert und zum anderen, dass der Schreiberling der Mannschaft in der letzten Zeit schwer mit Heirat, Flitterwochen und sonstigem beschäftigt war :).
Ja, wir leben noch – und wie. Schon seit Wochen sind die Handballerinnen des TUS Xanten mit ihrer Vorbereitung auf die neue Saison zugange. Mit einem Kader von 22 (!) Frauen machten wir uns schon bereits vor den Sommerferien auf den Weg mit dem Ziel „Saison 2018/2019“. Dass wir so früh mit der Vorbereitung starteten, hatte den Hintergrund, dass wir noch einige Trainingseinheiten in unserer Halle absolvieren wollten. Denn wir wussten ja bereits schon lange zuvor, dass die Halle in den Sommerferien nicht bespielbar sein würde, da wir einen neuen Hallenboden bekommen. Bereits vor den Sommerferien puzzelte unser Trainer Harald demnach einen Trainingsplan für die Ferien zusammen, der irgendwie ohne eigener Halle auskommen musste.
Neben etlichen Laufeinheiten, erhielten wir die Möglichkeit auch mal in interessante andere Sportarten „hineinzuschnuppern“, u.a. Kuk Sool Won, Fußball und Bungee Jumping. Diese Trainingseinheiten waren nicht nur interessant, sondern gleichzeitig sehr spaßig und schweißtreibend.
Mitte der Ferien kam dann die Hiobsbotschaft: Die Arbeiten in der Xantener Bahnhofshalle konnten aufgrund der Temperaturen nicht fertiggestellt werden und es war nun klar, dass wir über die Ferien hinaus keine eigene Halle für unser Training haben werden. Ebenso war derzeit schon klar, dass wir sowohl unser Pokalspiel als auch das erste Meisterschaftsspiel nicht in Xanten absolvieren können, da keine andere Xantener Halle die Handballfeldnormen erfüllt. Dies sorgte selbstverständlich für Frust bei Trainer und Spielerinnen.
Was half es, wir konnten nun nicht den Kopf in den Sand stecken, sondern mussten uns Notlösungen überlegen. Nachblickend kann man wahrscheinlich sagen, dass wir sicherlich gute Aufstiegschancen hätten, wenn wir nächste Woche die Saison im Beachhandball und nicht im Hallenhandball antreten würden. Aufgrund der fehlenden Halle haben wir uns wöchentlich zum Beachhandball getroffen und ausgepowert.
Eine weitere Option war, die wir auch nutzten, möglichst viele Testspiele auswärts zu absolvieren, um Hallenboden unter unseren Füßen zu spüren. Somit statteten wir SV Hamborn, Dinslaken II, Alpen/Rheinberg, Linfort II und Mühlheim-Styrum (sogar 2x) Besuche ab. Die Gegnerinnen aus der Landesliga oder noch höheren Klassen wurden bewusst angefragt. Auch wenn wir uns in manchen Freundschaftspartien gar nicht so schlecht verkauft, und teilweise sogar gewonnen haben, war Trainer Harald Metsches meistens nicht zufrieden über die erbrachten Leistungen. Neben dem Problem, dass wir vor den Spielen taktisch nichts einüben konnten, kam hinzu, dass in den Sommerferien viele Spielerinnen nicht anwesend waren – viele verweilten im Urlaub, andere hatten mir ihrer Ausbildung oder dem Studium begonnen und weitere andere waren durch ihren Schichtdienst verhindert. Es gab kaum eine Trainingseinheit, in der mehr als 10 von 22 Spielerinnen anwesend waren. Jedes Mal musste man (ungeübt) wohl oder übel in einer anderen Aufstellung und mit anderen Mitspielerinnen das Spiel bestreiten. Keine wirklich einfache Sache – sowohl für die Spielerinnen als auch für den Trainer.
Nun, zwei Wochen seit Wiederbeginn der Schule, ist langsam absehbar, dass wir unsere Bahnhofshalle wiederbekommen. Ende September soll es wohl soweit sein – endlich! Auch die Trainingsbeteiligung hat sich etwas entspannt, da viele aus ihren Urlauben zurückgekehrt sind. Allerdings resultiert hieraus das Problem, dass Spielerinnen, die die gesamte Vorbereitungszeit da waren, Vollgas gegeben haben und andere, die fehlten, ersetzen mussten, nun mit (Überlastungs-) Verletzungen zu kämpfen haben.
„Leider“ steht dem Trainer auch nicht mehr ein Kader von 22 Frauen zur Verfügung: Aline, unsere Kapitänin und Führungsspielerin, sieht Mutterfreuden entgegen (Übrigens freuen wir uns alle sehr für sie !) und wird uns demzufolge, zumindest auf dem Feld, in dieser Saison nicht anführen können. Hannah Heier, eine Spielerin die aus der eigenen A-Jugend dazugestoßen ist, musste leider auch noch während der Vorbereitung ihre aktive Teilnahme zurückziehen, da ihre begonnene Ausbildung in die Quere kam.
Wie man sieht und hört, stehen die Anzeichen auf eine erfolgreiche Saison ganz schön in den Sternen. Das ist schade, denn der diesjährige Kader bringt jede Menge Potential mit. Die große Anzahl setzt sich aus sehr erfahrenen Leistungsträgerinnen und „wilden“, jungen Spielerinnen, die gerade eben erst das Nest der A-Jugend verlassen haben, zusammen.
Man kann gespannt sein, was die Xantener Handballerinnen auf die Platte bringen. Es ist zwar keine Leistungsexplosion von Beginn an zu erwarten, aber wir sind voller Hoffnung, dass im Laufe der Saison, mit immer mehr Spielpraxis und vor allem zielführenden Trainingseinheiten in unserer Heimathalle, die Leistungssteigerung förmlich messbar wird. Der Star in dieser Saison ist die Mannschaft und nicht eine einzelne Spielerin, so sieht es zumindest der Trainer. Außerdem sieht Harald Metsches die Breite des Kaders als die Stärke der Mannschaft, „aus der man doch etwas machen muss“.
Leider mussten wir das heutige Pokalspiel aufgrund von Personalmangel (zwar unfassbar bei dem Kader, aber wahr) und einigen verletzten Spielerinnen absagen. Wichtiger ist dem Trainer, dass nächste Woche zu Saisonbeginn wieder alle fit sind und wir dann unser Bestes hervorrufen können.
Man kann gespannt sein, was die Saison so bringen wird! – Eine Challenge haben wir ja bereits (so gut wie) gewonnen: den Fotowettbewerb unseres Vereins! Ich zitiere: „Wenn wir nur halb so gut spielen werden, wie wir aussehen, sollte es eine gute Saison werden!“