45 Minuten lang Paroli geboten

Gestern Abend verloren die Xantener Handballerinnen trotz einer sehenswerten Leistung das Derbymeisterschaftsspiel gegen den TUS Uedem mit 14:27 (10:15).

Schon vor dem Spiel war für die meisten klar: Die Gäste aus Uedem, Verbandsligaabsteiger und derzeitige Aufstiegsanwärter, würden uns mit Sicherheit aus der eigenen Halle fegen. Immerhin sind wir das Tabellenschlusslicht und hatten zudem in den letzten Wochen mit enormen personellen Schwierigkeiten zu kämpfen. Doch genau dieses Gedankengut und diese mögliche überhebliche Einstellung wollten wir uns zunutze machen. Auch personell konnten wir fast wieder aus den Sollen schöpfen: Zwar mussten wir weiterhin auf unsere Kapitänin Aline Dupont (der wir im Übrigen für ihre anstehende Schulteroperation alles erdenklich Gute wünschen) und auf Eva Sernetz verzichten, aber erfreulicherweise konnte Lena Gäde nach Verletzungspause in den Kader zurückkehren und wir erhielten noch weitere Unterstützung von Eva Rennings aus unserer Zweiten.

Wir freuten uns auf das Derby und auf das Wiedersehen mit alten Bekannten. Dies strahlten wir von Anfang aus. Gleich dreimal konnten wir in Führung gehen, ehe Uedem in der 11. Minute erstmals die Nase vorne hatte. Trotzdem ließen wir uns nicht beirren und spielten mutig weiter. Neben kleineren individuellen Fehlern ließen wir leider zu oft von der Außenposition den Gegnerinnen ihre Chance, sodass wir mit einem respektablen 10:15 in die Pause gingen. Wir waren mit unserer Leistung höchst zufrieden und hatten unseren ersten Schritt erreicht: Dem Gegner es nicht zu leicht machen und ihn wohlmöglich ein wenig ärgern. Ärger und Frust waren auf der Gegenseite jedenfalls deutlich zu erkennen.

Wir nahmen uns für die zweiten 45 Minuten ähnliches vor. Wir wollten da weitermachen, wo wir aufgehört hatten. Die Gegnerinnen hatten sich scheinbar ebenfalls einiges vorgenommen und versuchten uns nun über eine aggressive Deckungsweise einzuschüchtern. Diese Herangehensweise war nicht nur von Erfolg gekrönt – nach 37 Minuten musste eine Uedemer Spielerin nach einem harten Eingriff während eines Tempogegenstoßes den Platz verlassen. Unsere Mannschaft blieb nach der aufkommenden Hektik zunächst unbeeindruckt und unsere unermüdliche Paula Kilders konnte sogar in der 42. Minute auf 13:17 verkürzen.

Doch dann schwanden sichtlich unsere Kräfte. Infolgedessen konnten die Uedemerinnen ihre körperliche und spielerische Überlegenheit ausspielen. Wir verloren immer mehr an Substanz, vor allem im Rückraum. Wir waren zu nah an der gegnerischen Deckung, sodass die Gegnerinnen leichtes Spiel hatten. 13 torlose Minuten unsererseits waren natürlich viel zu wenig, um an einer Mannschaft wie Uedem dranzubleiben. Demnach stand es am deutlich 14:27 für die haushohen Favoritinnen aus dem Kreis Kleve.

In einem Spiel David gegen Goliath haben wir dem Aufstiegskandidaten 45 Minuten lang ärgern können. Unsere junge Mannschaft (Durchschnittsalter 24 Jahre) zeigte eine achtbare Leistung gegen die weitaus erfahrenere Mannschaft (Durchschnittsalter 31 Jahre). Leider machte es die Schlussviertelstunde das Resultat unnötig deutlich. Trotzdem konnten wir den Zuschauern ein unterhaltsames Landesligaspiel bieten, indem wir unseren positiven Trend fortsetzen konnten.

Nun hoffen wir darauf, dass sich unsere personelle Lage nachhaltig verbessert und wir daraufhin nach und nach unsere Leistungsschwankungen stabilisieren können.

Tore: Anna Lamers (4), Pia Oenning und Paula Kilders (jeweils 3), Jennifer Winkels, Alina Vogel, Rebecca Kuebel (jeweils 1) und Anna-Maria Sturm (1/1).