Wie ausgewechselt
Gestern Mittag bestritten und gewannen die Xantener Handballerinnen ihr zweites Spiel der Rückrunde auswärts gegen den TV Borken II mit 12:23 (5:5).
Nachdem wir letzte Woche uns sehr gut gegen den Tabellenersten aus Haldern/Meerhoog/Isselburg geschlagen hatten, wollten wir eine ähnlich gute Leistung gegen den direkten Tabellennachbarn aus Borken zeigen. Auch wenn uns Sonntagsspiele erfahrungsgemäß nicht allzu gut liegen, wollten wir in jedem Fall gewinnen.
Dieser Wille war jedoch in der ersten Halbzeit keineswegs zu erkennen. Wir starteten ganz schlecht in die Partie und konnten zu keiner Sekunde zu unserem Spiel finden. Woran das lag, war uns allen schleierhaft. Trainer Harald Metsches und auch die gesamte Mannschaft war fassungslos. Bälle wurden nicht gefangen, es wurde kein Tempo gemacht, die gegnerische Abwehr wurde nicht annähernd unter Druck gesetzt und die zwar nur wenigen Gegentreffer haben wir den Borkenerinnen praktisch geschenkt. Was war nur los? Die gesamte Mannschaft stand vollkommen neben sich.
Glücklicherweise hatten wir auf der anderen Seite eine Mannschaft gegenüberstehen, die ebenfalls nicht mehr zustande brachte und genauso unglücklich agierte. Ein stärkerer Gegner hätte unsere Fehler eiskalt ausgenutzt und wir hätten schon zur Halbzeit weit hinten gelegen. So war es leider ein Spiel, das man als Not gegen Elend bezeichnen kann und wir bescherten den Zuschauern lediglich 5 Toren auf beiden Seiten.
In der Halbzeitpause gab es eine ordentliche Ansage durch den Trainer. Er wies uns darauf hin, dass wir nicht zum Kaffeeklatsch die weite Strecke nach Borken gefahren sind. Keiner konnte widersprechen, denn immerhin waren wir alle wie geschockt über die bisher gezeigte Leistung.
Glücklicherweise hielt die Schockstarre nicht länger an und die Ansage des Trainers trug Früchte. Von der ersten Minute an legten wir los und zeigten endlich, was wir eigentlich können. In den ersten drei Minuten erzielten wir direkt drei Tore. Borken hatte keinen Schneid mehr und konnte erst nach 14 Minuten den ersten Treffer in der zweiten Halbzeit erzielen. Wir hingegen spielten wie ausgewechselt – wir standen gut in der Deckung, spielten schnell nach vorne und suchten und fanden unsere Chancen vorne im Angriff. Wir waren nicht wiederzuerkennen und spielten so, als hätte es eine erste Halbzeit nicht gegeben. Unglaublich! Ganze 18 Tore warfen wir in der zweiten Hälfte des Spiels – nochmal zur Erinnerung: in Halbzeit eins waren es gerade mal 5 Tore!
Diese beiden komplett unterschiedlichen Halbzeiten sind nicht zu erklären, aber eins steht fest: Wir können es eigentlich! Wenn wir jetzt noch dahin kommen, eine konstant gute Leistung auf die Platte zu bringen, würden wir nicht am Tabellenende rumdümpeln.
Eine starke Teamleistung ab der 30. Minute und viele schöne Einzelaktionen erbrachten 2 wichtige Punkte im Abstiegskampf.
Tore: Eva Sernetz (5/1), Julia Winkels (5/2), Alina Vogel (4/1), Aline Dupont (3), Jana Tenorth und Miriam Langenberg (jeweils 2/1), Daniela Kuhlmann und Cornelia Swoboda (jeweils 1).