Handball „gekämpft“, anstatt „gespielt“!
Unsere 1. Herren trat am späten Samstagabend zum Gastspiel in Neukirchen an. Beflügelt durch den Sieg in der Woche zuvor gegen Friedrichsfeld, wollte man nun mit einem Sieg den nächsten Schritt in das Mittelfeld der Liga machen. Die Vorzeichen standen jedoch nicht gut – mit Marcel Kotes, Philip Gralla, Sami Grabbe und Niklas Eichler fielen gleich 4 Spieler der Siegmannschaft der Vorwoche aus. Zudem litten unter der Woche diverse Leistungsträger unter Ihren Erkältungen, was einen normalen Trainingsbetrieb nicht zuließ. Hier konnte nun mal wieder die Breite des Kaders überzeugen. Unter anderem mit den „ü-40ern“ Christoph Glenk und Karl Janssen, ging es mit vollem Kader nach Neukirchen.
Schon beim Aufwärmen wurde klar, dass es eine schwere Aufgabe werden würde. Körperlich standen die Gastgeber den Xantenern in nichts nach. Spielerisch wussten diese zuletzt ebenfalls zu überzeugen und so konnten sich die mitgereisten Zuschauer aus Xanten auf eine enge Partie freuen.
Das Spiel bot die Spannung, welche man sich bereits im Vorfeld gewünscht hatte (oder eben auch nicht). Keine Mannschaft schaffte es, sich in irgendeiner Form abzusetzen. Die Führung wechselte munter, aber mehr als 1 bis max. 2 Tore Führung wurden auf keiner Seite herausgespielt. Es wurde die erwartet körperliche Partie, in welcher sich die jeweiligen Abwehrreihen nichts schenkten. Zudem hagelte es hüben wie drüben etliche Zeitstrafen (16 an der Zahl). Neukirchen dezimierte sich in der 18 Minute bereits selbst, als der betroffene Spieler wegen „Meckerns“ bereits die dritte Zeitstrafe kassierte und auf der Tribüne Platz nehmen durfte. Probleme bereitete Xanten lediglich die Achse Rückraum links und Kreisläufer – entweder ließen sich die Anspiele nicht verteidigen oder der starke Halb-Rechte traf aus der Distanz. Erst als die Verteidigung umstellte (Mittelblock defensiver und Rafael Hellhorst in der Abwehr rechts) bekam man den Gegner in den Griff. Nach einer soliden Abwehrleistung ging man mit einer Führung von 10:9 in die Halbzeit. Der Angriff tat sich noch schwer – zudem verwarf man einen Tempogegenstoß und zwei Strafwürfe (neben das Tor!!!!).
Trainer Gaede war mit der Abwehrleistung überwiegend zufrieden – ließ man doch kaum Tore aus dem Spiel vor der Abwehr zu. Die üblichen Flüchtigkeitsfehler mussten jedoch dringend abgestellt werden. Halbzeit zwei begann wie die erste endete – vollkommen ausgeglichen. Neukirchen schaffte es nun immer wieder über die linke Abwehrseite der Xantener zum Torerfolg zu kommen. Rafael Zur kam ins Spiel und tat das, was er defensiv schon gegen Friedrichsfeld getan hatte: Er machte die Seite ganz einfach dicht! Dies mit hohem körperlichem Einsatz, was ihn an den Rand einer roten Karte brachte (zwei Zeitstrafen), aber mit Erfolg. Neukirchen ließ nun etwas nach, während der TuS weiter das Tempo hoch hielt. Auch die Routiniers Christoph Glenk und Karl Janssen kamen nun zu wichtigen Toren für den TuS. Sie trieben also nicht nur den Altersschnitt in die Höhe, sondern machten sich sogar durchaus nützlich. Xanten nutzte nun die Zeitstrafen der Gastgeber geschickt aus und setzte sich auf 25:19 ab. In dieser Phase verletzte sich zudem der gefährlichste Angreifer der Neukirchener am Fußgelenk und musste für den Rest des Spieles auf der Bank Platz nehmen – an dieser Stelle gute Besserung! Neukirchen stellte nun in den letzten Minuten die Abwehr auf eine offene Deckung um. Im Gegensatz zu früheren Spielen behielt Xanten jedoch die Ruhe und kam durch kontrolliertes Spiel und Zug zum Tor immer wieder zu Treffern. Fabio Saccullo zeigte sich treffsicher und avancierte zum Haupttorschützen. Erst in den letzten 3 oder 4 Minuten schmolz der Vorsprung in doppelter Unterzahl noch einmal dahin – war jedoch nicht mehr einzuholen. Xanten siegte verdient mit 25:23. Grundlage zum Sieg, wie auch schon gegen Friedrichsfeld, war eine solide Abwehrarbeit. Im Angriff sollte man sich im neuen Jahr jedoch noch steigern – dann wird man auch endlich mal Spiele deutlich für sich entscheiden können. Bisher war es, wie bei fast allen Spielen, meist ein Kampf, anstatt ein Handballspiel. Nicht schön, aber spannend. Danke auch an Daniel Bischof – der A-Jugendliche kam zwar nicht zum Einsatz, unterstützte aber zu später Stunde am Samstagabend von der Bank aus. Auch Dominik Sernetz brachte, wie schon in den letzten Wochen, eine solide Leistung auf den Platz und hatte sich anschließend seine 6.000 Kalorien beim Griechen um die Ecke redlich verdient.
Der TuS macht somit wichtigen Boden im Kampf um die Plätze im Mittelfeld gut und erreicht Platz 7 der Tabelle. Im neuen Jahr soll es gegen Moers erfolgreich weitergehen. Bis dahin heißt es zu regenerieren – speziell der übergewichtige Kreisläufer gehört aktuell nach seinen Dauereinsätzen eher in eine Eistonne – ab Januar muss dann jedoch schnell wieder Spannung aufgebaut werden, um aus dem vollen schöpfen zu können. Auch hofft die Mannschaft darauf, dass man dann ggf. dauerhaft wieder auf einen zweiten Torwart zurückgreifen kann. Bisher musste der junge Niklas Lackmann in fast allen Spielen allein die Knochen hinhalten – in guten wie in schlechten! Hier täte ihm, gerade wenn es einmal nicht so gut läuft, Entlastung gut.
Kader: Niklas Lackmann (Tor), Karl Janssen (1), Rafael Hellhorst, Stefan Swoboda (2), Fabio Saccullo (6), Fred Friese, Rafael Zur, Dino Rottes (1), Fabian Eichler (3), Dominik Sernetz (5), Dorian Orlowski (4), Christoph Glenk (2), Daniel Bischof, Christoph Zabel (1)