Es hat nicht sollen sein

Am Samstagabend verloren die Xantener Handballerinnen das Spitzenspiel gegen TV Bocholt II mit lediglich einem Tor Unterschied (20:21).

Wir hatten uns so viel vorgenommen und wollten doch so gerne den Tabellenersten ärgern, um uns zugleich eine bessere Ausgangsposition zu verschaffen und die Möglichkeit auf Platz 1 noch offen zu halten.

Doch das erwartete Spitzenspiel ließ recht lange auf sich warten – zunächst, weil beide Mannschaften nicht „in den Quark“ kamen und das Spiel nur so vor sich hinplätscherte. Erst nach sechs Minuten machten wir unser erstes Tor vom 7m-Punkt. Nach dem ersten Gegentreffer erhielten unsere Gäste offensichtlich Fahrtwind und markierten ein einfaches Tor nach dem anderen. Unsere Defensive wirkte zweitweise überfordert. Vorne im Angriff sah es leider auch nicht viel besser aus: Unsere Abschlüsse waren keine gut herausgespielten Chancen und die Würfe wirkten oft kraftlos und nicht platziert. Hinzu kamen individuelle Fehler, die den Spielfluss aufs Weitere störten. Erst nach 16 Minuten (!) konnten wir unser 2. Tor markieren. Trotz jeglicher Bemühungen waren wir leider von einer nötigen Spitzenleistung für solch ein Spiel weit entfernt. Lediglich eine Spielerin konnte sich in diesem Spiel auszeichnen: Unsere jungen Torhüterin Dagmar Olfen, die den Kasten an diesem Spieltag ganz alleine sauber halten musste, weil Anne Weyermann derweil im Urlaub verweilt. Dagmar konnte einige gute Würfe parieren und sorgte dafür, dass die Bocholterinnen, trotz ihrer Überlegenheit, nur 10 Tore versenkten. Das ernüchternde Ergebnis zur Halbzeit war 5:10.

Mit gesenkten Köpfen verließen wir den Platz und fanden glücklicherweise einen Weg, oder vielleicht einfach den Spielfluss, der uns in der zweiten Halbzeit von einer anderen Seite präsentierte. Die Körpersprache nahm zu und gewonnene Zweikämpfe gaben nach und nach mehr Selbstvertrauen. Durch ein beherztes Angriffsverhalten konnten wir auch endlich unser eigentlich gut funktionierendes Konterspiel ins Spiel bringen. Nach 41 Minuten war der Knoten vollends geplatzt – in der 41. Minute stand es noch 10:16 und sechs Minuten später haben wir durch sechs Tore in Folge ausgleichen können. Das war definitiv unsere beste Phase im gesamten Spiel.

Genau zu diesem Zeitpunkt gab es eine minutenlange Verletzungsunterbrechung auf Seiten der Gegnerinnen. Man sollte meinen, dass dies die betreffende Mannschaft verunsichert, aber nein – WIR haben durch diese Pause absolut den roten Faden verloren und sind wieder in die Muster der ersten Minuten verfallen! Da war sie wieder – unsere berühmte Berg- und Talfahrt!

Bocholt konnte schnurstracks mit vier Toren davonziehen, doch wir gaben uns noch nicht auf und konnten uns durch eine gute Moral langsam wieder herankämpfen. Am Ende fehlte letztlich die Zeit. Mit gerade mal einem Tor mussten wir eine weitere Niederlage hinnehmen. Beim Handball sind solche Punktverluste irgendwie besonders schmerzhaft.

Samstagabend haben wir unsere Achterbahnfahrt sogar innerhalb eines Spiels gezeigt – bislang hatte sonst nur von Spiel zu Spiel die Leistung gewechselt. Schön war sicherlich zu betrachten, dass wir uns nach so einer schwachen Vorstellung in der ersten Halbzeit nochmal zurückgekämpft haben. Aber aufgrund der ersten Halbzeit haben wir insgesamt zu wenig auf die Platte gebracht und somit auch verdient verloren.

Nun gilt es nach vorne zu schauen und von Spiel zu Spiel denken. Um einen versöhnlichen Saisonabschluss zu erreichen, gilt es nun, die noch ausstehenden Spiele mit Kampf- und Willenskraft zu meistern, um sich anschließend über einen Tabellenplatz im oberen Drittel zu freuen.

Tore: Katharina Radtke (6), Anna Lamers (6/2), Miriam Langenberg (3), Paula Kilders, Jennifer Winkels, Denise Jorissen und Julia Winkels (je 1) und Eva Sernetz (1/1).