Das Problem mit dem Kopf
Unsere 1. Herren empfing am Samstag die favorisierten Gäste von Dinslaken 4. Als Tabellendritter ging Dinslaken als Favorit in die Partie. Dennoch hatte sich der TuS einiges vorgenommen – denn im Hinspiel bot man die bisher schlechteste Saisonleistung und ging in Dinslaken chancenlos unter.
Unter der Woche hatte man gut trainiert und klare Vorgaben für die Partie erhalten. Im Fokus sollte endlich wieder mehr Tempo in der Offensive stehen. Diese kommt bisher insgesamt deutlich zu kurz, was das Spiel des TuS leicht ausrechenbar macht. Im Training waren gute Ansätze zu erkennen, so dass Trainer Gaede zuversichtlich sein konnte – trotz der Außenseiterrolle. Neben dem nach wie vor verletzten Fabio Saccullo fiel auch kurzfristig Torwart Markus Rohleder aus. Thorsten Dietz sprang kurzfristig ein – vielen Dank dafür!
Der TuS kam recht gut in die Partie. Lag Zwischenzeitlich sogar mit 5:2, 6:3 und 9:6 vorne. Dann geschah da, was sich wie ein roter Faden durch die gesamte Saison zieht – das Problem mit dem Kopf. Von jetzt auf gleich entstand ein Bruch im Spiel des TuS. In der Abwehr agierte man inkonsequent und verrückte nicht mehr im Verbund, was immer wieder gute und erfolgreich verwertete 1:1 Situationen für die Gäste brachte. In der Offensive vertändelte man reihenweise die Bälle – technische Fehler und der komplette Verlust des Tempospiels taten ihr Übriges. Der Rückraum rieb sich nur noch in Einzelaktionen auf und durch die fehlende Bewegung konnten weder Außen noch Kreisläufer eingesetzt werden. All das vorher trainierte und besprochene wurde mal wieder vergessen…es war zum Haare raufen! So ging man, noch gut bedient, mit einem Rückstand von 13:14 in die Pause.
Trainer Gaede erwartete nun eine Reaktion. Dass man den Gegner beherrschen konnte, hatte man in den ersten 20 Minuten gezeigt. Diese kam dann auch. Nach dem schnellen Ausgleich, einem kurzzeitigen Kontrollverlust – welcher durch einige Zeitstrafen begründet war – schaffte man es in Führung zu gehen und die Partie ausgeglichen zu gestalten. Dies änderte nichts an den offensiven Problemen – allerdings kämpfte man sich vorne wie hinten wieder in die Partie herein. 2 Minuten vor Schluss ging der TuS mit 27:26 letztmalig in Führung. Es schien, als könne man das Ergebnis über die Zeit retten, da die Abwehr zu diesem Zeitpunkt ordentlich stand. Ein paar Sekunden später kassierte der TuS eine leider völlig unnötige Zeitstrafe – quasi an der Mittellinie – für „Ball weg schlagen“. Bitter aber nicht zu ändern – 1:30 Minuten in Unterzahl. Trotz der Zeitstrafe und dem personellen Untergewicht stand die Abwehr und man konnte mehrere Aktionen der Gäste vereiteln. Als der Schiedsrichter ca. 20 Sekunden vor Schluss den Arm zum Zeitspiel hob, griff sich der Mittelmann aus Dinslaken den Ball, Xantens Abwehr stand einen halben Meter zu weit weg vom Mann, und der harte und gut platzierte Unterarmwurf schlug aus ca. 10 Metern im Tor der Gastgeber ein – ein verdeckter Hüftwurf, welchen der gut agierende Thorsten Dietz im Tor unmöglich sehen konnte. Unentschieden. Auszeit des TuS. Der abschließende letzte Angriff in Unterzahl wurde von Dinslaken frühzeitig unterbrochen und der „Notwurf“ von Doian Orlowski ging weit am Tor vorbei. Endstand 27:27.
Wieder vergab der TuS Punkte in letzter Sekunde. Ärgerlich, aber inzwischen schon Gewohnheit. Man vergaß es erneut, sich selbst zu belohnen und das zu spielen, was man kann. Der Kopf der Spieler ist nicht frei und man setzt sich selbst zu sehr unter Druck. In den nächsten Wochen stehen nun die heißen Duelle gegen die direkten Konkurrenten an. Gegen jeden Gegner, egal ob 1. oder 12. der Tabelle, konnte der TuS in dieser Saison mithalten. Jeder Gegner hätte geschlagen werden können – unter dem Strich stehen jedoch nur magere 12 Punkte und der nach wie vor heiße Abstiegskampf, da auch die direkten Konkurrenten allesamt gewannen. In der vergangenen Saison reichten dem TuS 14 Punkte zum Klassenerhalt. Es ist davon auszugehen, dass dies in dieser Saison nicht der Fall sein wird – dafür ist die Liga zu ausgeglichen. Viel Arbeit also für das Trainerteam – nun müssen die richtigen Ansätze gemacht und die richtigen Ideen umgesetzt werden, damit man in den nächsten Wochen den Klassenerhalt sichern kann.
Kader: Niklas Lackmann, Thorsten Dietz, Philip Gralla, Fabian Eichler (5), Stefan Swoboda (1), Rafael Hellhorst (1), Christoph Zabel (1), Sami Grabbe (3), Dorian Orlowski (6), Niklas Eichler (4), Dominik Sernetz (5), Rafael Zur, Dino Rottes (1), Fred Friese