Fehlende Worte
Gestern Abend verloren die Xantener Handballerinnen ihr Heimspiel gegen den ASV Süchteln mit 14:35 (7:13).
Die Vorzeichen für diese Partie waren eher mittelprächtig: Unserem eh schon dünnen Kader fehlten Tanja Wenning und Torhüterin Anne Weyermann, die noch im wohlverdienten Urlaub verweilen und Alina Vogel und Anna-Maria Sturm, welche beide beruflich bzw. privat verhindert waren. Daher hatten wir um Hilfe aus unserer Zweiten und unserer Jugend gebeten und erhalten. An dieser Stelle nochmal ein großes Dankeschön an unsere Unterstützerinnen Svea, Theresa, Lina und Hannah.
Wir starteten gut in das Spiel, konnten sogar mit 3:0 in Führung gehen. Langsam fanden jedoch auch die Süchtelnerinnen den roten Faden und konnten auf 4:4 gleichziehen. Nichtsdestotrotz zeigten wir bis dato eine gute Leistung und spielten bis zur 25. Minute auf Augenhöhe mit den Gegnerinnen. Zu diesem Zeitpunkt führten wir zwar nicht mehr, aber konnten ein sehenswertes 6:8 erspielen. Den sechsten Treffer erzielte unsere gerade mal 16-jährige Svea, die ihre gute Leistung damit krönte. Selbst die folgenden Minuten sahen vielversprechend aus: Süchteln erhielt eine doppelte Zeitstrafe und wir hatten die Chance die erste Halbzeit für uns zu entscheiden, indem wir 2 Minuten lang mit sechs gegen vier Feldspielerinnen angreifen konnten. Doch alles andere als das trat in Kraft: Als wenn uns der Blitz getroffen und versteinert hätte, stellten wir von da an das Handballspielen ein. Man hatte den Eindruck, nicht wir, sondern die Gegnerinnen würden in Überzahl spielen und erzielten mal eben, ohne jegliche Gegenwehr, drei Tore in Führung. Wir hingegen konnten nicht einen Ball ins gegnerische Netz versenken! Wenn es einen Handballgott gibt, hat dieser sich wahrscheinlich nur die Hände über dem Kopf zusammengeschlagen: Aus einer doppelten Überzahl nehmen wir lediglich drei Gegentreffer mit! Und auch in den letzten Minuten der ersten Hälfte waren wir noch wie gelähmt und verschwanden fassungslos mit einem 7:13 in die Kabine.
Auch wenn mit einem 7:13 im Handball noch überhaupt nichts verloren ist, konnten wir die letzten 5 Minuten der ersten Hälfte nicht mehr aus unseren Köpfen kriegen. Kein Zugzwang und kaum Bewegung in der Deckung sorgten dafür, dass wir einen Treffer nach dem anderen kassierten und in der zweiten Halbzeit eine reinste Talfahrt erlebten. Die Süchtelnerinnen hatten leichtes Spiel und konnten ohne großen Aufwand lässig ihre zwei Punkte nach Hause fahren – und das, obwohl die Gäste aus dem recht weit entfernten Viersen ebenfalls mit einem kleinen Kader angereist waren. Insbesondere die Abwehrleistung war unerklärlicher Weise dieses Mal unser großes Manko. Dabei hatten wir in den letzten Spielen gezeigt, dass wir vor allem mit der 3-2-1 – Deckung auch eine starke Defensive stellen können. Im Angriffsspiel funktionierte zwar auch nicht viel mehr bei uns, aber immerhin konnte Anna Lamers ihre Torgefährlichkeit unter Beweis stellen und erzielte 5 Treffer in der zweiten Hälfte.
Abgesehen von dem gegnerischen Jubel war es totenstill in der Halle. Sowohl unsere Zuschauer (bei denen wir uns eigentlich für die gezeigte Leistung entschuldigen müssten) als auch wir – Spielerinnen und Trainer – waren sprach- und fassungslos. Man hatte das Gefühl, dass wir uns nach dem Abpfiff sehnten. Nach langen 60 Minuten war es dann endlich geschafft und wir mussten eine herbe 14:35-Klatsche hinnehmen. Nach dem Spiel wusste keiner was zu sagen und keiner konnte sich diesen Leistungseinbruch erklären.
Mittlerweile wird es schwierig Spielberichte zu unseren Spielen zu verfassen. Mal abgesehen davon, dass wir jede Woche aufs Neue eine Niederlage einfahren, schleichen sich immer wieder, wahrscheinlich mittlerweile festgefahrene, Fehler in unser Spiel. Ich nenne sie mit Absicht Fehler und nicht Unvermögen, denn wir haben schon des Öfteren gezeigt (auch wenn nicht über 60 oder 30 Minuten), dass wir es viel, viel besser können. Und hier haben wir das Problem, das mittlerweile zu Frustration überschwappt. Wir wissen, wir können es besser (vielleicht nicht gleichauf gut mit unseren Gegnerinnen, aber besser) und können diese Leistung einfach nicht konstant abrufen. Wir haben mittlerweile eindeutig ein Kopf- und Motivationsproblem. Nunn gilt es für die noch ausstehenden Spiele in dieser Saison diese Probleme zu beheben. Sicherlich werden hierfür diese Woche einige Gespräche intern in der Mannschaft laufen. Eins steht fest: So DÜRFEN und MÜSSEN wir uns NICHT präsentieren.
Tore: Anna Lamers (6/1), Eva Sernetz (5), Svea-Sophie Böhmer, Theresa Eckholt und Lena Gäde (jeweils 1).